„Lernreise 2019“ der Carl von Ossietzky Universität macht Station auf Schloss Varenholz

Am Mittwoch, den 18.09.2019 besuchten 13 Studierende der Fakultät für Bildungs- und Sozialwissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Schule und Juendhilfeinrichtung Schloss Varenholz. Die angehendenden Lehrer_Innen besuchten während der „Lernreise 2019“ verschiedenen Schulen, die durch ihre besondere Konzeption herausstechen. Im Rahmen ihres Besuches auf Schloss Varenholz konnten sie sich, unter anderem durch Unterrichtsbesuche und die Teilnahme an interdisziplinären Teambesprechungen, einen realitätsnahen Eindruck von der interdisziplinären Arbeit auf Schloss Varenholz machen.

Beeindruckt zeigten sich die Studenten sich von dem Klima der Wertschätzung und Ressourcenorientierung und dem souveränen und vertrauten Umgang mit den Schüler_innen. Neugierig machte der Besuch darauf, mehr von dem Konzept „Stärke statt Macht“ und dem Unterrichts- und Freizeitalltag der Jugendlichen zu erfahren. Abschließend bedankten sie sich für die Offenheit aller Lehrenden und Begleiter sowie dafür, einen Einblick in unterschiedliche Bereiche von Schule und Jugendhilfeeinrichtung Schloss Varenholz bekommen zu haben.

70 Jahre Internat Schloss Varenholz

Das Internat Schloss Varenholz feierte im Juni diesen Jahres ein rundes Jubiläum, denn vor genau 70 Jahren legte die Pädagogin und Erzieherin Elisabeth Engels auf Schloss Varenholz den Grundstein für die heutige Jugendhilfeeinrichtung mit Internat.

Anlässlich dieses runden Geburtstages veranstaltete Schloss Varenholz am 30. Juni ein großes Jubiläumsfest. Eingebunden in ein buntes Rahmenprogramm bot das Fest den Gästen die Gelegenheit, die Einrichtung Schloss Varenholz in ungezwungener Atmosphäre kennen zu lernen und mit der Familie einen unterhaltsamen und entspannten Sonntagnachmittag zu verbringen. Während der Singer-Songwriter Isaak Guderian für den guten Ton auf dem Jubiläumsfest sorgte, konnten sich die Kinder und Jugendlichen bei zahlreichen kostenlosen Aktions- und Mitmachangeboten nach Herzenslust austoben. Zu den Highlights zählten dabei unter anderem ein Bungee-Run, eine Schleuderball-Arena, ein XXL Fußballdart sowie Turm- bzw. Kistenklettern. Während die Schlossküche neben Getränken Gelegenheit zu einem kräftigen Imbiss bot, wurden selbstverständlich auch Führungen durch die Räumlichkeiten der Einrichtung angeboten.

Geschichte des Internates Schloss Varenholz
Den Grundstein für das Internat Schloss Varenholz legte Elisabeth Engels, 1892 in Schiltigheim/Elsass geboren, die nach ihrer pädagogischen Ausbildung zunächst als Lehrerin und Erzieherin tätig war. Nachdem sie bereits 1933 die erste Heimschule für Mädchen in Bad Godesberg gegründet hatte, drängte es sie, nach dem Krieg wieder aktiv an der Bildung und Erziehung junger Menschen arbeiten zu können. 1949 ließ sie sich deshalb als Untermieterin der Filmgesellschaft UFA im Schloss Varenholz nieder, um dort ein Studienheim für Mädchen zu betreiben, die infolge der Nachkriegsnöte keine ausreichende und abschließende Schulbildung erhalten hatten. Aus diesen Anfängen entwickelte sich schließlich neben dem Internat eine weder konfessionell noch ideologisch geprägte private Realschule für Jungen und Mädchen, die im Oktober 1951 die Anerkennung als staatliche Ersatzschule erhielt.

Nachdem das Internat seit dieser Zeit ausschließlich Privatzahlern vorbehalten war, hielt mit der Übernahme der Einrichtung durch den Diplompädagogen W. Ulrich Blauschek im Jahr 1994 auch der Bereich der Kinder- und Jugendhilfe Einzug in das Schloss Varenholz. Während sich das Privatschulinternat in den darauf folgenden Jahren im Rahmen der privat finanzierten Internatsunterbringung von Kindern und Jugendlichen bundesweit einen Namen machen konnte, gewann auch der Jugendhilfesektor unter dem Namen Grabbe-Internat Schloss Varenholz weiter an Profil. Die über die Jahre immer intensiver werdende pädagogische Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen führte schließlich im September 2013 zur Fusion von Privatschulinternat und Grabbe-Internat zur heutigen Jugendhilfeeinrichtung mit Internat Schloss Varenholz. Mit Beginn des Schuljahres 2013/2014 nahm auf Schloss Varenholz zudem die neue private Sekundarschule in Ganztagsform den Schulbetrieb auf, wohingegen die 1951 gegründete private Realschule im Jahr 2017 ausgelaufen ist.

Im Mai 2014 verstirbt nach langer schwerer Krankheit W. Ulrich Blauschek, der langjährige Träger von Schule und Internat, im Alter von 68 Jahren. Seitdem wird die Einrichtung, die mittlerweile vorrangig im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe tätig ist, von seinen Söhnen Thomas Blauschek und Frederic Blauschek als geschäftsführende Gesellschafter geleitet.

Großes Schülerforum 2019: Schüler der Fachinstitute Blauschek verabschieden ihr „Grundgesetz“

Seit 70 Jahren bildet das Grundgesetz die rechtliche und politische Grundordnung der Bundesrepublik. Jetzt verfügen auch die Schülerinnen und Schüler der Fachinstitute Blauschek über eine Vereinbarung, die das Zusammenleben mit allen Rechten und Pflichten regelt. Am 25. Mai 2019 fand zum insgesamt vierten Mal das „Große Schülerforum“ auf Schloss Varenholz statt, auf dem diese vom Schülerparlament und vom Arbeitskreis Partizipation erarbeitete Vereinbarung allen 250 Schülerinnen und Schülern aus den Einrichtungen und Schulen der Fachinstitute Blauschek präsentiert wurde.

Im Rahmen von Beteiligungsverfahren von Kindern und Jugendlichen innerhalb der Einrichtungen der Fachinstitute Blauschek wurde bereits 2012 ein Schülerparlament gegründet, dem gewählte Vertreter aus der Schülerschaft der Jugendhilfeeinrichtungen bzw. Internate Schloss Varenholz im Kalletal und Gut Böddeken in Büren-Wewelsburg sowie der Wohngemeinschaften Grabbe-WG in Detmold, Haus Ulrich in Büren und Haus Meinulf in Wewelsburg angehören. Die Mitglieder des Schülerparlaments halten gemeinsam mit dem Arbeitskreis Partizipation regelmäßige Treffen ab, um aktuelle Themen zu bearbeiten und gemeinsam zu überlegen, welche Anliegen im Bereich von Partizipation und Mitbestimmung bestehen und wie diese weiterentwickelt und umgesetzt werden können. Alle zwei Jahre findet ein „Großes Schülerforum“ statt, bei dem das Parlament die Ergebnisse seiner Arbeit präsentiert, aber auch Anregungen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen aus den oben genannten Einrichtungen sammelt und anschließend weiter bearbeitet.

Die auf dem „Großen Schülerforum“ in einem von den Parlamentariern produzierten Filmbeitrag präsentierte Vereinbarung des Zusammenlebens umfasst die fünf Lebensbereiche Gemeinschaft, Gesundheit, Schule/Bildung, Freizeit und Medien. Während Artikel 11 im Bereich Schule/Bildung zum Beispiel das Recht auf ungestörtes und ruhiges Lernen beinhaltet, findet sich unter dem Punkt Gemeinschaft in Artikel 2 beispielsweise folgende Übereinkunft: Das Leben in der Gemeinschaft ist geprägt von gegenseitiger Rücksichtnahme. Die insgesamt 20 Artikel umfassende Vereinbarung bildet zukünftig die Präambel für alle in den einzelnen Einrichtungen bestehenden Schul- und Hausordnungen.

Im Rahmen der Partizipation von Kindern und Jugendlichen in den Einrichtungen der Fachinstitute hatten die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des  Schülerforums zudem die Gelegenheit, aus ihren Reihen eigene Beschwerdemanager zu wählen. Diese werden zukünftig alle Anregungen und Beschwerden aus der Schülerschaft erfassen, die Bearbeitung garantieren, Rückmeldungen geben und gegebenenfalls Lösungen für die Behebung des Beschwerdegegenstands entwickeln.

Im Nachmittagsbereich konnten sich die Schülerinnen und Schüler bei den Highland-Games auf dem Sportplatz austoben, bevor zum Abschluss der Veranstaltung noch die gewählten Beschwerdemanager verkündet und vorgestellt wurden.

„Vereinbarung über das Zusammenleben in den Einrichtungen der Fachinstitute Blauschek“ zum Download als PDF-Datei.

Fachtag auf Schloss Varenholz zum Thema „Traumapädagogik in der Jugendhilfe“

Am 10.05.2019 veranstaltete Schloss Varenholz für die pädagogischen Fachkräfte aus der Einrichtung, aber auch für das Lehrerkollegium der Sekundarschule einen Fachtag zum Thema „Traumapädagogik in der Jugendhilfe“. Mit dem Begriff Traumapädagogik  werden die pädagogischen Ansätze und Methoden bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, insbesondere in der stationären Kinder- und Jugendhilfe, bezeichnet. Ziel der Traumapädagogik ist die emotionale und soziale Stabilisierung von Kindern und Jugendlichen, wobei die Schaffung eines sicheren Ortes mit verlässlichen Beziehungen, der Aufbau von Vertrauen und die Unterstützung bei der Bewältigung der traumatischen Ereignisse eine wichtige Rolle spielen.

Als Experte und Fachreferent fungierte auf der Veranstaltung Dipl. Psychologe und Psychotherapeut Oliver Hardenberg. In seinem Vortrag stellte er zunächst den Unterschied zwischen Beziehung und Bindung heraus, um im Anschluss näher auf die Bedeutung von Bindung und die Ausdrucksformen von Bindungsstörungen einzugehen. Diesen Ausführungen schloss sich in eine Klärung des Begriffs Trauma an. Oliver Hardenberg skizzierte mögliche Formen traumatischer Erfahrungen und ging dann näher auf die Bedeutung der Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen und des Übergangs in die Jugendhilfe ein. Im Anschluss wurde der Schwerpunkt auf den Umgang mit traumabedingten Verhaltensauffälligkeiten im pädagogischen Alltag gelegt. Dafür wurden zum Praxisbezug das Konzept des guten Grundes, das Konzept hilfreicher Haltungen, das Konzept der kritischen Distanzierung und das Konzept der Biografieklärung vorgestellt.

Vortrag von Oliver Hardenberg als PDF zum Download.

Boys and Girls Day 2019

Am Donnerstag, den 28.03.2019 nahmen fünf Schüler des Jahrgangs 7 am Boys and Girls Day teil. Max, Alexander, Tassilo, Alexander und Jonas unterstützten an diesem Tag ortsansässige Betriebe tatkräftig. Sie konnten Einblicke in die vielfältige Arbeitswelt in und um Varenholz gewinnen, wie zum Beispiel in einer Gärtnerei, bei einem Tierarzt oder bei einem Friseur. Alle Schüler erzählten begeistert von ihrem Arbeitstag. „Die Arbeit hier macht viel Spaß und die Menschen hier sind sehr nett!“ freute sich Max, der bei der Dorfgemeinschaft Elfenborn der Lebenshilfe Lemgo reinschnuppern durfte.

Private Sekundarschule Schloss Varenholz senkt Elternbeiträge für Tagesschüler

Um unabhängig von den Einkommensverhältnissen der Eltern mehr Schülerinnen und Schülern den Besuch der Privaten Sekundarschule Schloss Varenholz zu ermöglichen, ist ein Besuch der Schule für Neuanmeldungen ab dem 01. März 2019 nun schon ab einem Elternbeitrag von 180,00 Euro monatlich möglich. Hiervon können interessierte Eltern und Schüler aus einem Umkreis von ca. 35 km um Varenholz herum profitieren, da der Einzugsbereich für Tagesschüler nicht nur bis nach Vlotho oder Rinteln, sondern darüber hinaus bis nach Minden im Norden, Herford im Westen, Hameln im Osten und Lemgo im Süden reicht. Zur Verpflegung der Tagesschüler zählt neben der Versorgung mit Schulobst im Vormittagsbereich auch von montags bis freitags ein abwechslungsreiches, selbst zubereitetes  Mittagessen.

Die Private  Sekundarschule Schloss Varenholz, eine Ganztagsschule des Gemeinsamen Lernens, befindet sich auf dem Gelände des Schlosses Varenholz im lippischen Kalletal. Angeschlossen an die staatlich genehmige Ersatzschule ist die Jugendhilfeeinrichtung mit Internat Schloss Varenholz. Die Sekundarschule arbeitet mit einem passgenauen schul- und erziehungspädagogischen Konzept, von dem besonders Schülerinnen und Schüler mit ADHS, Autismus, Teilleistungsschwächen, sonderpädagogischem Förderbedarf oder sonstigen Lernund Leistungsdefiziten profitieren. Durch die intensive Betreuung und die überwiegend sehr kleinen Klassen können die Lehrkräfte jedem Kind eine individuelle und seinen persönlichen Ressourcen entsprechende Förderung zukommen lassen. Hausaufgaben werden in der Regel nicht aufgegeben, da die Schülerinnen und Schüler diese im Rahmen des Ganztagsunterrichts bis 15.20 Uhr schon während der Schulzeit erledigt haben. Wie die Kinder und Jugendlichen aus der Jugendhilfeeinrichtung mit Internat tragen auch die Tagesschüler/-innen während der Schulzeit eine einheitliche Schuloberbekleidung.

Fachtag auf Schloss Varenholz zum Thema „Stärke statt Macht – Neue Autorität durch Beziehung“

Unter der Leitung von Dennis Haase, Diplom-Sozialpädagoge und Lehrtherapeut am IF Weinheim, Institut für Systemische Ausbildung & Entwicklung, veranstaltete Schloss Varenholz im Februar 2018 einen Fachtag für alle pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema „Präsente Stärke statt Macht – Einführung in die Methoden und Haltungen der professionellen Präsenz & Neuen Autorität“.  Ziel war es, die die wesentlichen Inhalte, Grundhaltungen und Interventionen der „Neuen Autorität“ und des „Gewaltlosen Widerstandes“ in der Erziehung kennenzulernen und anhand von Erfahrungsbeispielen der Teilnehmenden zu reflektieren.

Häufig werden die Lehr- und Fachkräfte in Schule und Jugendhilfeeinrichtung Schloss Varenholz mit auffälligen und auch gewalttätigen Verhaltensweisen der von ihnen betreuten Kinder und Jugendlichen konfrontiert. Die verantwortlichen pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch die Eltern sind mitunter ratlos, wie sie auf diese Verhaltensweisen kompetent reagieren sollen oder geraten in eskalierende Machtkämpfe, die zu weiterer Verzweiflung und Ohnmacht führen können. Auch die herkömmlichen Mittel und Trainingskonzepte geraten im Umgang mit hocheskalierten Systemen an ihre Grenzen.

Haim Omer, Professor für Psychologie an der Universität Tel Aviv, hat in diesem Zusammenhang das Konzept der „Neuen Autorität“ bzw. des „Gewaltlosen Widerstandes“ entwickelt. Es findet als systemischer Ansatz immer mehr Verbreitung in Schulen sowie in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Es bietet neue Wege für diejenigen, die mit „auffälligen“ Kindern und Jugendlichen und deren Familien arbeiten. Das Konzept beschreibt die Notwendigkeit, Autorität neu zu definieren und den verantwortlichen Erziehungspersonen Mittel an die Hand zu geben, um unter anderem Regeln aufzustellen und deren Einhaltung wertschätzend aufrechterhalten zu können. Die Betroffenen lernen, die entstandenen Eskalationsprozesse zu erkennen und aus diesen auszusteigen, deeskalierend und beziehungsfördernd vorzugehen und anhand der Interventionsmöglichkeiten der „Neuen Autorität“ neue Möglichkeiten in der Entwicklung tragfähiger Beziehungen zu entwickeln.

Interdisziplinärer Fachtag auf Schloss Varenholz

Pro Schulhalbjahr findet für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Schule und Jugendhilfeeinrichtung mit Internat Schloss Varenholz ein gemeinsamer Fachtag statt, um sich untereinander auszutauschen oder zu einem aktuellen pädagogischen Schwerpunktthema weiter zu bilden. Im November 2018 widmete sich der Fachtag dem Thema „Du erklärst mir deine Welt. – Ich erklär dir meine Welt.“ Ziel war es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Schule und Einrichtung weiter zu verbessern, indem Vertreter/innen aus beiden Abteilungen vertiefende Einblicke in ihre Arbeitsweisen und Arbeitsstrukturen gewährten.

In Form von Workshops wurden folgende Themen angeboten:

1. ELDIB (Entwicklungstherapeutischer/entwicklungspädagogischer Lernziel-Diagnose-Bogen): Einführung in die Verfahrensweise von ELDIB, dem Diagnoseverfahren zur sozialen und emotionalen Entwicklung.

2. AOSF (Ausbildungsordnung sonderpädagogische Förderung): Grundzüge der AOSF. Welche Fördermöglichkeiten bestehen in Schloss Varenholz für Kinder und Jugendliche mit AOSF. Abgrenzung von AOSF gegenüber anderen Förderschwerpunkten. Wo liegen die Grenzen von AOSF?

3. Lehrer- und Schülereinschätzbögen: Einführung in die Arbeitsweise. Ausfüllen der Bögen anhand von Fallbeispielen. Verwendung des Manuals. Umrechnung der Beurteilungsskala in Textbauscheine. Nutzung des Berichtswesens.

4. Shaknado vs. Schulsozialarbeit: Die Arbeit in der Schulsozialarbeit innerhalb der Sekundarschule. Herausforderungen, Verfahrenswege, Chancen.

5. Vorstellung der Schlossklasse: Einführung in die Arbeit mit Scoyo Scoyo, der Online-Lernplattform für Schüler/innen der Klassen 1-7.

6. SBW und sonstige Betreuungsformen: Einführung in die Arbeit im Sozialpädagogisch Betreuten Wohnen bzw. in sonstige Betreuungsformen.

7. Jugendhilfearbeit: Klärung von Begriffen, Paragrafen, gesetzlichen Vorgaben, Arbeitsweisen.

8. Open Space Raum: Ideenfabrik, Möglichkeit des internen Austausches, Ausprobieren von Lernspielen und Fördermaterialien.

Da es sich bei der Sekundarschule um eine Schule des gemeinsamen Lernens handelt, stießen bei den Mitarbeiter/innen aus dem Erziehungsdienst natürlich besonders die schulischen Fördermöglichkeiten für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf großes Interesse. Seit Beginn dieses Schuljahres arbeitet die Schule zudem im Hinblick auf die Diagnose des sozialen und emotionalen Entwicklungsstandes eines Förderschülers mit dem entwicklungstherapeutischen/entwicklungspädagogischen Lernziel-Diagnose-Bogen (ELDIB), so dass auch zu diesem Thema ein eigener Workshop angeboten wurde. Alle Workshops wurden über den Tag verteilt 4 – 5 mal angeboten, so dass jeder Mitarbeiter/in die Gelegenheit hatte, sein Wissensspektrum in den unterschiedlichsten Bereichen zu erweitern.

Bildungsministerin Gebauer zu Besuch in der Privaten Sekundarschule Schloss Varenholz

Die Private Sekundarschule sowie die Jugendhilfeeinrichtung mit Internat Schloss Varenholz standen im Mittelpunkt eines Besuchs von Yvonne Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Martina Hannen, Landtagsabgeordnete für Lippe, Marianne Thomann-Stahl, Präsidentin der Bezirksregierung Detmold, sowie weiteren Vertretern aus Politik und Schulbehörde am Freitag, den 02. November 2018.  Martina Hannen war hocherfreut, sich gemeinsam mit den Gästen aus Düsseldorf über das besondere pädagogische Konzept der Sekundarschule informieren zu können: „Die gelungene Verbindung von Schule und Jugendhilfeeinrichtung und auch das Engagement des Landesverbandes Lippe als Eigentümer des Schlossgebäudes und Unterstützer des Internats bzw. der Sekundarschule Schloss Varenholz sind ein Glücksfall für die Region und ein Leuchtturmprojekt in NRW.“

Nach der Begrüßung durch die beiden Geschäftsführer von Schule und Internat, Thomas und Frederic Blauschek, hob der didaktische Leiter der Sekundarschule, Michael Meisel, im Rahmen einer Führung durch die Schulräumlichkeiten die große Heterogenität in der Schülerschaft auf Schloss Varenholz hervor. „Unsere Kinder und Jugendlichen kommen aus allen sozialen Schichten und  verfügen über teilweise sehr problematische schulische Karrieren. Das Spektrum reicht dabei von Schülern mit einer Gymnasialempfehlung bis hin zu Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, mit Schulverweigerungshaltungen, mit ADHS oder einer Autismus-Spektrum-Störung“, so Meisel. Um trotz dieser Vielfalt an Herausforderungen möglichst jeden Jugendlichen zum bestmöglichen Schulabschluss zu führen, verfügt die Sekundarschule neben einem engagierten Kollegium auch über zahlreiche Förderpädagogen, Schulsozialarbeiter sowie Lern- und Integrationshelfer. Hinzu kommt die enge Vernetzung bzw. interdisziplinäre Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfeeinrichtung. „Für uns steht Beziehungsarbeit, Achtsamkeit und individuelle Förderung an erster Stelle. Um dies zu gewährleisen und keinen Schüler aufgeben zu müssen, finanzieren wir insbesondere in der Schule viele Angebote und Stellen aus eigenen Mitteln, was allerdings aufgrund des allgemeinen Lehrermangels nicht immer einfach ist“, wies Thomas Blauschek auf ein Problem hin, mit dem gegenwärtig viele Schulen zu kämpfen haben. Dazu betonte Schulministerin Gebauer, dass das Land die Situation mit vielen verschiedenen Maßnahmen verbessern wolle: „Wir lassen nichts unversucht, den Lehrermangel zu bekämpfen. Daher haben wir bereits zwei Maßnahmenpakete vorgestellt. Dabei setzen wir sowohl auf kurz- als auch langfristige Maßnahmen. So müssen wir etwa auf lange Sicht wieder mehr Lehrpersonal an unseren Universitäten ausbilden. Aufgrund der gegenwärtigen Situation arbeiten wir aber auch mit Ansätzen, die sofort positiv wirken, wie zum Beispiel der Erweiterung des Seiteneinstiegs.“

Im Anschluss besichtigte die Ministerin eine Wohngruppe der Jugendhilfeeinrichtung mit Internat sowie die Schulstation Schloss Varenholz – eine interdisziplinäre Lern- und Lebensgruppe, in der prognostisch schwer beschulbare oder sogenannte KrisenschülerInnen, die aufgrund von Schulangst, Schulverweigerung oder einer sonstigen individuell gelagerten Krise nicht mehr dem Unterricht folgen können, betreut werden.  Ziel der Beschulung in der Schulstation ist, die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, wieder in die Klasse/Schule integriert zu werden und gemeinsam mit der Klasse dem Unterricht folgen zu können. „Durch das Vorhalten einer Schulstation konnten wir die Zahl der schulisch bedingten Abbrüche von Jugendhilfemaßnahmen in den letzten Jahren wesentlich reduzieren“, verdeutlichte Peter Greitemann, Einrichtungsleiter, seine positiven Erfahrungen mit diesem schulpädagogischen Angebot.

Ermöglicht werden diese besonderen Angebote u. a. durch den Landesverband Lippe als Eigentümer von Schloss Varenholz. „Wir leisten seit jeher mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Immobilienabteilung die Bauunterhaltung für das Schloss und die Schulgebäude und arbeiten hier eng, sehr vertrauensvoll und erfolgreich mit Internat und Schule sowie mit der Elisabeth Engels Stiftung, der die Schulgebäude gehören, zusammen. Es ist uns sehr wichtig, regelmäßig in Bausubstanz und Infrastruktur zu investieren und den Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften optimale Bedingungen zu bieten“, erläuterte Anke Peithmann, Verbandsvorsteherin des Landesverbandes Lippe. „Das Modell ist einzigartig: Wir unterstützen hier ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das im Bereich Sekundarschule und Internat vorbildliche Arbeit leistet und sehr erfolgreich ist, und tragen so auch dazu bei, im ländlich geprägten Varenholz Arbeitsplätze zu erhalten bzw. im besten Fall zu schaffen.“

Frederic Blauschek wies abschließend auf zwei Projekte hin, die der Schulgesellschaft in naher Zukunft besonders am Herzen liegen. „Da wir unser fachliches Förderprofil weiter ausbauen möchten, werden wir uns als Talentschule bewerben. Außerdem planen wir die Einrichtung einer speziellen Berufsorientierungsklasse, um unsere Schülerinnen und Schüler noch besser auf den Einstieg in das Berufsleben vorbereiten zu können.“ Bildungsministerin Gebauer wünschte für diese Vorhaben viel Glück und bedankte sich bei der Verabschiedung für viele interessante Eindrücke. Martina Hannen versprach, die Anliegen von Schule und Schulträger „mit nach Düsseldorf“ zu nehmen. „Ich bin froh und dankbar, insbesondere auch für die offene Kommunikation. Wir sind bei unserer Arbeit auf Input und Feedback aus der Schulpraxis angewiesen,“ so Hannen zum Abschluss.

Bilduntertitel:
Thomas Blauschek (3. v.l.), Geschäftsführer der Schulgesellschaft, erläutert Ministerin Yvonne Gebauer (3.v.r.) die pädagogischen Schwerpunkte der Sekundarschule Schloss Varenholz. Auch Anke Peithmann (l.), Vorsteherin des Landesverbandes Lippe, und Martina Hannen (r.) folgen interessiert seinen Ausführungen.

Leitungsworkshop zum Thema „Stärke statt Macht“

Eltern und Erziehende sind nicht selten mit respektlosen und ablehnenden Verhaltensweisen von Kindern/Jugendlichen konfrontiert und fühlen sich dadurch oft hilf- und ratlos. Infolgedessen ziehen sie sich zurück, lassen gewähren oder geraten in eskalierende Machtkämpfe, die meist zu weiterer Verzweiflung führen. Ähnliches beschreiben LehrerInnen, PädagogInnen aus Kindergärten, Kindertagesstätten oder Einrichtungen der Jugendhilfe. Das Konzept der Neuen Autorität hingegen, das sich vor dem Hintergrund der Systemischen Therapie und der Humanistischen Psychologie entwickelte, zielt unter der Maxime „Stärke statt Macht“ darauf ab, verloren gegangene Präsenz wieder herzustellen.

Für Haim Omer, dem Begründer des Konzeptes der Neuen Autorität, besteht die oberste Pflicht des Erziehenden darin, dem Kind/Jugendlichen bei destruktivem Verhalten Einhalt zu gebieten. Gerade weil für ihn der Respekt vor der Würde des jungen Menschen von entscheidender Bedeutung ist, erachtet Haim Omer den erwachsenen, gewaltlosen Widerstand gegen unziemliche Verhaltensweisen als eine der Hauptaufgaben von Erziehungsverantwortlichen. Haim Omer beendet damit eine Erziehung, die auf Distanz, Furcht und Bestrafung basiert. Er fordert stattdessen eine Autorität durch Beziehung, die charakterisiert ist durch elterliche und professionelle Präsenz, durch Selbstkontrolle und durch Unterstützungssysteme, durch die Setzung von Grenzen, durch Entschlossenheit ohne Gewalt sowie durch Versöhnung und Wiedergutmachung.

Schloss Varenholz wie auch alle anderen Einrichtungen der Fachinstitute Blauschek haben sich entschlossen, sich mit dem neuen pädagogischen Ansatz auseinander zu setzen und dabei alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diesem Weg mitzunehmen. Unterstützen wird uns dabei Dennis Haase, Dipl.-Sozialpädagoge, Lehrtherapeut beim IF Weinheim und ausgewiesener und anerkannter Trainer. Im Juni 2018 hat auf Leitungsebene ein zweitätiger Workshop in Bergkirchen stattgefunden, um sich noch einmal mit der Kernthesen des Konzeptes der Neuen Autorität vertraut zu machen und die Umsetzungsmöglichkeiten im pädagogischen Alltag der Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen der Fachinstitute Blauschek zu diskutieren. Nachdem die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schloss Varenholz bereits im Februar 2018 bei einem gemeinsamen Fachtag einen ersten Eindruck von den „7 Säulen der Neuen Autorität“ gewinnen konnten, fand nun im Oktober 2018 ein weiterer einrichtungsübergreifender Workshop zu diesem Thema statt. ?